Feuerwehr

Mein erster (richtiger) Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr

Nach den aufgezählten Möchtegern-Einsätzen, in denen ich als Chauffeur meines Löschzugführers dienen durfte, gar nicht erst aus dem Gerätehaus hinaus oder überhaupt auf den Weg dorthin gekommen bin, ist es endlich Zeit für den ersten, richtigen, richtig-echten Einsatz. Und der war ein Klassiker: Eine Ölspur. So hart es auch klingt, habe ich (nach 160 Stunden intensiver Grundausbildung in Recht, Gerätekunde, Leitergebrauch, Brand- und Löschlehre, Einsatztaktiken und Technischer Hilfeleistung, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was mir alles passieren könnte) mich aufopferungsvoll unter Einsatz meines Lebens für den einfachen Bürger der Stadt eingesetzt und sein Grundwasser vor einer katastrophalen Verunreinigung durch Fluten von Öl geschützt.

Naja.

Also, um ehrlich zu sein, sah die Lage folgendermaßen aus: Ein Fahrzeug, möglicherweise ein Bus, hatte am frühen Morgen eine ölige Flüssigkeit verloren und ausgerechnet in unserem Einsatzgebiet eine 300 bis 400 Meter lange Spur davon hinterlassen. Von dieser Spur wurden zunächst nur 50 Meter entdeckt, sodass die Leitstelle entsprechend die Tagesbereitschaft, eine kleine Gruppe von Feuerwehrleuten, zu denen ich nicht gehörte, alarmierte. Die nahm sich der Sache annahm. Nach Feststellung der tatsächlichen Länge der Ölspur wurde Zugalarm ausgelöst. Dazu gehörte auch ich!

Die Alarmierung war diesmal wenig spektakulär. Natürlich der gewohnte Adrenalin-Schock, dann „Ölspur“ gelesen, also kein Grund zur Aufregung. Auf dem relativ ruhigen Weg zum Gerätehaus begegnete ich den Kameraden, die der Tagesbereitschaft angehörten und bereits von einem anderen Ortsteil aus mit einem Löschgruppenfahrzeug 20/16 und einem Gerätewagen Logistik unterwegs waren. Da ein Überholen unmöglich war und beide kaum 80 Sachen draufhatten, blieb nur die Option, dahinter zu bleiben. Das war gar nicht schlecht, denn es verhinderte totales Überdrehen von Motor und Gehirn und beruhigte tatsächlich. Am Gerätehaus habe ich dann gemütlich geparkt, mich umgezogen, bin ins Löschgruppenfahrzeug 8/8 gestiegen und unter Blaulicht (doch ohne diesmal Horn) ausgerückt. Angenehmere Einsätze wird’s kaum geben. Aufregend war es trotzdem.

Mit einer Horde von gut 30 bis 40 Mann stürzten wir uns dann auf die übrigen Meter kaum sichtbarer Ölspur, streuten sie ab, massierten das Bindemittel auf dem Öl gründlich ein und ließen es ein paar Minuten einziehen. Dabei blieb genug Gelegenheit für ein paar Gedankenaustausche mit anderen Kameraden. Danach wurde das Bindemittel samt Öl zusammengekehrt und in eine speziell für diesen Zweck angeschaffte Mülltonne verfrachtet. Zur Warnung des hilflosen Bürgers wurden dann höchst-offizielle Warnschilder (weiße Rechtecke mit dem Schriftzug „Ölspur“) aufgestellt. Einsatzende.

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